Laudinella ST. Moritz – einzigartiges Kulturzentrum oder weiters 4-Stern-Hotel?
In Rheinau, Kanton ZH, wurde vor kurzem die Einweihung der MUSIK INSEL gefeiert - ein wunderbarer Anlass an einem wunderschönen Ort! Die Menschen strömten in Scharen, und die Freude der vielen anwesenden Musikern und Musikerinnen, Musikverbänden, Musikliebhabern und Musikinteressierten war gross. Dieses Event hat mich an einen Ort erinnert, der über Jahrzehnte für unzählige, der Musik verbundenen Profis und Laien ein Anziehungspunkt, eine kulturelle Heimat war: das LAUDINELLA in St. Moritz!
Das Kurszentrum Laudinella – Symbol für die singende Lerche – war zu Beginn eine Heimstätte für Jugendsinglager und entwickelte sich später zu einem beliebten Kurszentrum, einer einmaligen kulturellen Perle im Engadin. Unzählige kulturbegeisterte Menschen aus der ganzen Schweiz und angrenzenden Ländern – kamen angereist, um sich hier weiterzubilden, Werke zu erarbeiten, um zu singen, zu musizieren, Theater zu spielen. Viele Menschen aus St. Moritz, dem ganzen Engadin, bekamen Gelegenheit, im Konzertsaal an ausserordentlichen Aufführungen und Ausstellungen und - vor allem – sowohl lokalen als auch nationalen, hochkarätigen Konzerten teilzuhaben. Die Laudinella war ein lebendiger Ort der Inspiration, des Austausches verschiedener Kunstsparten, der Begegnung unterschiedlicher Kulturen.
St. Moritz - mit seiner Lage in der zauberhaften Natur des Oberengadins mit seinen Seen und Bergen - war nebst seiner mondänen Klientel und Prominenz aus aller Welt, seinem guten Ruf als Kurort und seiner günstigen Lage für Wintersportler, für Viele auch ein kulturelles Magnet. Das Hotel Laudinella verkörperte einen Gegenpol zur Upperclass-Hotelerie: in diesem Kurshotel waren nebst Kursteilnehmern auch Familien willkommen. Die Preise waren erschwinglich, so dass auch Jugendliche, Studierende und künstlerisch Tätige die Unterkunft berappen konnten.
In den letzten Jahren habe ich beobachten müssen, wie sich die Prioritäten im Hotel Laudinella immer mehr und mehr verschieben: der ursprünglich kulturelle Schwerpunkt, das Herz der Laudinella, ist ein dekorativer Hintergrund geworden für ein profit-orientiertes Sporthotel.
Sporthotels sind im Engadin nichts Besonderes. Das Kulturzentrum dagegen war einmalig! Der kürzlich erschienene Presseartikel in der Engadiner Post, in dem zu lesen war, dass sich die Laudinella für weitere 65 Millionen gerne zu einem 4-Stern-Hotel umfunktioniert möchte, lässt mich aufhorchen und mich ernstlich fragen: hat es in St. Moritz nicht schon genug davon? Will sich dieser prächtige Ort nun endgültig der Monokultur des Mondäntourismus verschreiben?
Viele ehemalige Stammgäste des Familienhotels, Kurs- und Bildungszentrums Laudinella sowie unzählige Musiker und weitere Kulturschaffende bedauern diese Entwicklung. Sie hoffen, dass der über Jahrzehnte aufgebaute und gepflegte Laudinella-Kulturschwerpunkt nicht sang- und klanglos untergeht. Ich meinerseits hoffe, dass sich weitere - über die Entwicklung besorgte – Stimmen melden, damit zwischen Verwaltungsrat, Genossenschaftern, Engadiner Kulturinteressierten und der Schweizerischen Musikszene ein Dialog zustande kommt.
Ich wünsche mir, dass die Diskussion über die ursprüngliche Grundidee wieder aufgenommen wird und Wege gefunden werden, wie man die Laudinella wierderum erschwinglich machen könnte, so dass viele Kulturliebende Familien und Kunstliebhaber sich dort zuhause fühlen können.
Anna Coulter, Kunstmalerin
Das Kurszentrum Laudinella – Symbol für die singende Lerche – war zu Beginn eine Heimstätte für Jugendsinglager und entwickelte sich später zu einem beliebten Kurszentrum, einer einmaligen kulturellen Perle im Engadin. Unzählige kulturbegeisterte Menschen aus der ganzen Schweiz und angrenzenden Ländern – kamen angereist, um sich hier weiterzubilden, Werke zu erarbeiten, um zu singen, zu musizieren, Theater zu spielen. Viele Menschen aus St. Moritz, dem ganzen Engadin, bekamen Gelegenheit, im Konzertsaal an ausserordentlichen Aufführungen und Ausstellungen und - vor allem – sowohl lokalen als auch nationalen, hochkarätigen Konzerten teilzuhaben. Die Laudinella war ein lebendiger Ort der Inspiration, des Austausches verschiedener Kunstsparten, der Begegnung unterschiedlicher Kulturen.
St. Moritz - mit seiner Lage in der zauberhaften Natur des Oberengadins mit seinen Seen und Bergen - war nebst seiner mondänen Klientel und Prominenz aus aller Welt, seinem guten Ruf als Kurort und seiner günstigen Lage für Wintersportler, für Viele auch ein kulturelles Magnet. Das Hotel Laudinella verkörperte einen Gegenpol zur Upperclass-Hotelerie: in diesem Kurshotel waren nebst Kursteilnehmern auch Familien willkommen. Die Preise waren erschwinglich, so dass auch Jugendliche, Studierende und künstlerisch Tätige die Unterkunft berappen konnten.
In den letzten Jahren habe ich beobachten müssen, wie sich die Prioritäten im Hotel Laudinella immer mehr und mehr verschieben: der ursprünglich kulturelle Schwerpunkt, das Herz der Laudinella, ist ein dekorativer Hintergrund geworden für ein profit-orientiertes Sporthotel.
Sporthotels sind im Engadin nichts Besonderes. Das Kulturzentrum dagegen war einmalig! Der kürzlich erschienene Presseartikel in der Engadiner Post, in dem zu lesen war, dass sich die Laudinella für weitere 65 Millionen gerne zu einem 4-Stern-Hotel umfunktioniert möchte, lässt mich aufhorchen und mich ernstlich fragen: hat es in St. Moritz nicht schon genug davon? Will sich dieser prächtige Ort nun endgültig der Monokultur des Mondäntourismus verschreiben?
Viele ehemalige Stammgäste des Familienhotels, Kurs- und Bildungszentrums Laudinella sowie unzählige Musiker und weitere Kulturschaffende bedauern diese Entwicklung. Sie hoffen, dass der über Jahrzehnte aufgebaute und gepflegte Laudinella-Kulturschwerpunkt nicht sang- und klanglos untergeht. Ich meinerseits hoffe, dass sich weitere - über die Entwicklung besorgte – Stimmen melden, damit zwischen Verwaltungsrat, Genossenschaftern, Engadiner Kulturinteressierten und der Schweizerischen Musikszene ein Dialog zustande kommt.
Ich wünsche mir, dass die Diskussion über die ursprüngliche Grundidee wieder aufgenommen wird und Wege gefunden werden, wie man die Laudinella wierderum erschwinglich machen könnte, so dass viele Kulturliebende Familien und Kunstliebhaber sich dort zuhause fühlen können.
Anna Coulter, Kunstmalerin